Corona – neuer Alltag, nicht nur für die Menschen!
Ein Beitrag von Kristina Wargers

Die aktuelle Situation mit SARS-CoV-2 ist für uns alle nicht leicht. Das Corona-Virus hat unseren Alltag erheblich verändert. Zuhause bleiben ist die Strategie, mit der die schnelle Ausbreitung des Virus verringert wird. Für viele Menschen ist das eine enorme Umstellung, doch was ist eigentlich mit unseren Vierbeinern?
Viele Hunde waren es gewohnt, morgens einige Stunden alleine zu sein und konnten in Ruhe noch eine Runde schlafen, während wir bei der Arbeit waren. Wenn wir nach Hause kamen, hatten wir einen ausgeschlafenen Hund, der uns ausgeglichen begrüßte.
Aktuell sieht es aber in vielen Haushalten anders aus – Wir sind im Homeoffice!
Was viele nicht wissen – diese neue Situation verlangt auch unseren Hunden einiges ab. Die Belastung durch diese starke Veränderung des Alltags kann sich durch verschiedene Verhaltensweisen bemerkbar machen:
- Der Hund wirkt unruhig und folgt uns im Haus mehr als gewohnt.
- Der Hund zeigt unerwünschtes Verhalten, dass er vorher nicht oder nicht mehr gezeigt hat.
- Es können Verhaltensweisen, wie ständiges durch die Gegend laufen oder vermehrtes Bellen bei kleinsten Geräuschen auftreten.
- Auch erwachsene Hunde beginnen, Möbel anzuknabbern oder ihr Spielzeug zu zerkleinern.
- Beim Spaziergang beißen die Hunde in die Leine oder bellen neuerdings andere Hunde an.

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Doch wieso tauchen diese Verhaltensweisen jetzt vermehrt auf?
Des Rätsels Lösung liegt oft im Schlafmangel. Ein Hund sollte, um ausgeglichen zu sein, am Tag 16 bis 18 Stunden schlafen. Durch unsere Anwesenheit im Homeoffice kommen viele Hunde nun nicht mehr zu ihrem benötigten Schlaf. Dazu sind sie häufig zu fixiert auf ihre Menschen und haben uns die ganze Zeit im Blick.
Was kann ich tun, um meinem Hund zu helfen, wieder zur Ruhe zu kommen und sich den Schlaf zu nehmen, den er benötigt?
Es sollten neue Rituale eingeführt werden, die dem Hund ankündigen, was als Nächstes passiert. Ein Beispiel wäre eine kleine Sucheinheit, zum Beispiel in Form von Futtersuche im Garten, bevor wir uns der Arbeit zuwenden. Ein Kauartikel oder ein gefüllter Kong beschäftigen den Hund in ruhiger Weise, während wir uns schon mal an den Schreibtisch setzen.
Anschließend sollten wir unseren Fokus auf unsere Arbeit richten. Wenn der Hund jedoch bei jeder Bewegung seines Menschen erwartungsvoll neben dem Stuhl steht statt zu schlafen, hilft ein kleines Training. Wir Menschen müssen lernen, den Hund nicht durch unsere immer wiederkehrende Aufmerksamkeit oder Ansprache in seiner Unruhe zu bestärken.
Daher ist es ratsam sich möglichst häufig ein wenig zu bewegen, auch mal aufzustehen und sich wieder hinzusetzen, zwei Schritte zu gehen und wieder zurück zum Schreibtisch zu gehen, Tassen oder andere Gegenstände hochzuheben und auf dem Schreibtisch umzustellen. Währenddessen sollte unser Fokus bei unserer Tätigkeit bleiben. So lernt der Hund, dass sich das ständige Aufspringen nicht lohnt und er trotz unserer Anwesenheit gerade Pause hat!
Bei besonders unruhigen Hunden, die auf das fokussierte Arbeiten des Menschen mit Fiepsen oder Bellen reagieren oder ihren Menschen bedrängen, sollte unbedingt eine Beschäftigung in Form eines Kauknochens oder eines Kongs angeboten werden. Der Hund sollte die Beschäftigung erhalten, bevor er das unerwünschte Verhalten zeigt – nicht erst, wenn er bereits seit 10 Minuten seinen Menschen nervt. Bloßes Ignorieren ohne Beschäftigung kann solche Hunde in großen Frust versetzen, was meist zu einer Verschlimmerung der Unruhe führt.

Ein weitere Variante ist es, feste Ruhezeiten für den Hund einzuführen
Dazu kann der Hund in einen Bereich des Hauses oder der Wohnung gebracht werden, der bereits als Ruhebereich etabliert ist, wie zum Beispiel seine Decke, sein Körbchen oder ein separater Wohnraum. Dieser Ruhebereich muss dem Hund als angenehmer Platz bekannt sein und er sollte ihn bereits als Wohlfühlbereich ansehen. Das bedeutet, dass der Hund an diesem Ort von allein entspannen kann. Ein Hund, der sich an einem Platz nicht gut fühlt, wird dort auch nicht zur Ruhe kommen.
Falls Kinder im Haus sind ist es wichtig, auch diese in das Ruheprogramm des Hundes mit einzubeziehen. Klare Absprachen innerhalb der Familie und feste Ruhe- und Aktivitätszeiten mit dem Hund sind dabei sehr hilfreich.
Wichtig in dieser besonderen Zeit ist es im Hinterkopf zu behalten, dass unsere Hunde nichts tun, um uns zu ärgern. Auch sie müssen lernen, mit der neuen Situation klar zu kommen und brauchen Gelegenheit zu verstehen, was wir Menschen von ihnen erwarten.
Findet Ihr Hund sich im neuen Alltag nicht zurecht? Ist er trotz aller Maßnahmen gestresst und Sie sind ratlos, woran es liegen könnte? Das Canipedia-Team hilft Ihnen gerne!