Verwöhnen oder konsequent sein?

Ein Beitrag von Wibke Hagemann

Je größer der Markt rund um den Hund wird, umso mehr klaffen die Meinungen auseinander, wie der richtige Umgang mit dem Hund im Alltag auszusehen hat.

Die enorme Anpassungsfähigkeit des Hundes sorgt seit Jahrhunderten dafür, dass Menschen mit ihm und durch ihn ihre Bedürfnisse erfüllen. Der Hund schließt Lücken im menschlichen Sozialgefüge oder übernimmt Aufgaben, die der Mensch nicht leisten kann. Somit wird der Hund zum Arbeitskollegen, Partner, Kindersatz, Seelentröster, Beschützer, Alltagshelfer, Sportgerät, Statussymbol und vieles mehr.

Und obwohl es diese enorme Rollenvarianz des Hundes schon lange gibt, entbrennen stärker denn je (dem Internet sei Dank) Diskussionen darüber, wie der richtige Umgang mit Hunden auszusehen hat. Von schnellen Haurucklösungen mit Rangreduktionsmaßnahmen nach Schema F für den genervten und gestressten Hundeführer bis zur Standleitung mit dem Tierkommunikator, der sich in tiefsinnigen Gesprächen via Gedankenübertragung das Leid des Hundes anhört und Frauchen mitteilt, was Fiffi braucht.

Der Markt bietet für jeden etwas. Darunter scheinbar einfache Lösungen für den richtigen Umgang, die lerntheoretisch einer genaueren Prüfung aber nicht standhalten. Die verschiedenen Trainingsansätze, belohnungs- und/oder strafbasiert, ergeben dabei sehr unterschiedliche Sichtweisen auf den Umgang mit den Vierbeinern.

Verschiedene Lager werfen der einen Seite vor, verzogene Hunde zu haben, die andere Seite glaubt einen absoluten Gehorsam jederzeit vom Hund erwarten zu können. Gibt es die Grenze zwischen dem verwöhnten Hund und dem stets folgsamen Hund überhaupt? Oder, anders gefragt, welcher Hundehalter ist denn zu 100 Prozent konsequent? Und gibt es Hunde, die wirklich niemals verwöhnt werden?

Lassen Sie uns mal einen genaueren Blick auf das Thema werfen.


Der folgende Artikel ist im Bookazin SitzPlatzFuß (Ausgabe 36) erschienen.

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